everlast – what it’s like nomis & thomas cover

Schon wieder Text, jetzt spinnt er ganz, der Tom. Nein. Obwohl, vielleicht ein wenig. Ich habe mir vorgenommen, meine sportlichen Wettbewerbe oder andere Dinge auch mit Worten festzuhalten, von denen ich denke, dass ich es bedauern würde, diese Beiträge in 30-40 Jahren nur in Bildern und nicht in Worten zu sehen. Und außerdem kann ich das später meinen Kindern vorhalten, wenn die eher breit statt groß werden. Ha!
Aber worum geht es hier überhaupt? Ach richtig, heute war… trommelwirbel:

Mein erster Halbmarathon

Vorbereitung:

In diesem Jahr war ich bis zum Halbmarathon 55 Mal laufen mit einer Gesamtdistanz von 344,8 km in insgesamt 34h2min. Das ergibt 6,2KM pro Lauf, nicht gerade so optimal für einen Halbmarathon. Das sieht dann so aus:hmjahr

Ab Mitte Juni habe ich angefangen, „strukturiert“ zu trainieren, also mit Tempoläufen, Intervallen und langen Läufen. Lange Laufe waren für mich so um die 10KM. Da die Vorbereitung und auch einige selbst gesteckte Ziele (z.B. 5km unter 5min/km laufen) sehr gut liefen, hab ich als Ziel unter 2 Stunden angepeilt. Sub2 Finish beim ersten Halbmarathon waren daraufhin der Plan.

Nur leider spielten die Zufälle da nicht ganz so mit und ich durfte im August 3 Wochen pausieren, darunter 10 Tage Krankenhausaufenthalt mit absoluter Bettruhe. Man kann sich vorstellen, was 10 Tage wirklich-gar-nicht-bewegen mit dem Kreislauf machen.
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Übermotiviert, wie ich danach an die Trainingseinheiten (Rad und Laufen) herangegangen bin, führte das gleich erstmal zu ziemlichen Problemen in meiner Hüfte und im Knie. Weil ich – so clever wie ich nun einmal bin (punkt punkt punkt) – natürlich gleich 150km Radfahrten machen musste kombiniert mit dem ersten Lauf von 14km Länge 2 Tage später. Das bedeutete also wieder Zwangspause, die ich mir eigentlich nicht mehr leisten konnte. So bin ich mit eher gemischten Gefühlen an den Start gegangen und habe meine Zielzeit auf 2h15min angepasst. Am Tag vor dem Wettkampf bin ich nochmal eine kleine 3km Runde gelaufen, um die Kleidung zu testen – Lange Tights mit kurzer Laufhose drüber und obenrum ein Tanktop und eine Jacke. Ich hatte Angst, dass es mit der Jacke zu warm werden konnte, aber das hat gut gepasst.

Der Morgen am Wettkampftag

Im Gegensatz zum Triathlon, wo ich ja einiges vergessen und verpatzt habe am Morgen, lief hier alles super. Bei einem Lauf-Wettbewerb muss man aber auch nicht an soviel denken! Getroffen habe ich mich mit Steffi und Sebastian um 07:15 auf dem Parkplatz der Jahnstraße in Karlsfeld und wie erwartet hat es geregnet. Um 07:30 haben wir unsere Startunterlagen abgeholt und haben die folgende Stunde totgeschlagen. Mein Essensplan ging gut auf. Gefrühstückt wurde eine halbe Scheibe Brot und 2 Milka Tender. Es tut mir Leid, Laura, aber das andere Brot ging einfach nicht mehr!

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Der Wettkampf-Plan

Geplant war, denn Wettkampf un viele kleine Segmente zu unterteilen, um das ganze mental besser zu überstehen, alle 6km sollte ein Energy-Gel folgen. Auf eine 2km Aufwärm-Runde folgten 3 Wiederholungen zu je 2km in 5:30-6:00 Pace und 2km in 6:00-6:30 Pace. Nach den Wiederholungen, aktuelle Distanz dann 14km, folgten noch einmal 3 Wiederholungen mit den gleichen Pace-Vorgaben, jedoch nur noch 1km statt 2km pro Segment. Nach deren Ende ist man bei 20km und kann dann noch so schnell machen wie es geht. Das ganze hat die Garmin Fenix 3 dann auch angezeigt, so dass man immer nur jeweils sein Segment „ablaufen“ musste und die Gesamtstrecke gar nicht so im Kopf hatte:
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Es mussten 2 kleine See-Runden und anschließend 2 große Runden um den See und um eine Siedlung absolviert werden.
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Der Wettkampf

Der Startschuss fiel um kurz nach 09:00 Uhr morgens und die Läufer vor uns fingen langsam an loszulaufen. Und es gab quasi nur Läufer vor uns, da wir uns mit Absicht ganz hinten hingestellt hatten. Mental ist es bestimmt besser, zu überholen als überholt zu werden (auch wenn das nichts an der Leistung ändert). Hier war auch wieder das überall beschriebene Phänomen zu sehen: Gefühlt alle sind sehr schnell und mit fast gleichem Tempo los gelaufen. Dabei haben Sebastian, Steffi und Ich bestimmt ein sehr trauriges Bild abgegeben, da wir gleich nach den ersten 100m mit Abstand die letzten waren – ja, noch im Stadion drin, wir waren also quasi noch nichtmal auf der richtigen Strecke. Das war aber für mich nicht weiter schlimm, abgerechnet wird im Ziel und wir haben während dem Laufen so einige überholt, die am Startschuss schnell los gelaufen sind.

Also ging es los als letztes 3er Gespann. Steffi hat sich schon nach wenigen 100 Metern von uns getrennt, da Sie ihr eigenes Ding laufen wollte, und so haben Sebastian und ich unsere Kilometer abgespult. Bis Kilometer 8 oder 10 lief es bei uns beiden recht gut, nur dann fingen meine Füße unten an den Fußsolen an zu schmerzen, was mich für den Rest des Rennens begleiten sollte. Ein Highlight war auch die Brücke über die B 471 – hat jedes Mal ungeheuer Spaß gemacht. Nicht! Was mich persönlich sehr gefreut hat, dass es doch einige Strecke gab, die nur gerade waren und wo links und rechts nichts ist. Das ist zwar einerseits mental etwas härter, aber ich mag so einsame und verlassene Strecken über Felder, wo es ewig nur geradeaus geht. Wobei die Abschnitte eher so 1-1,5KM lang waren, also auch kein richtiges „ewig“.

Getrunken habe ich bis auf 2 Mal an jeder Station eine Kleinigkeit, nur 2-3 Schlücke und das hat so auch ganz gut gepasst. Ab Kilometer 14 wurden die Segmente zum Glück kürzer, statt 2km musste man nun jeweils wie geplant nur noch 1km laufen, bis der wechsel von schnell zu langsam und zurück kam. Aufgrund des Wetters waren kaum Zuschauer da und auch mit 124 Startern war der Wettkampf relativ gering besucht, so dass man glücklicher Weise den Großteil der Zeit für sich laufen konnte. Ab Kilometer 18 hatten wir uns langsam zu 2 Läufern vorgearbeitet und wir entschieden, trotz des anstehenden langsamen Segmentes an ihnen dran zu bleiben und überholten die beiden auch kürzere Zeit später. Kurz darauf bogen wir zur Unterführung unter die B471 ab und ich bemerkte plötzlich Schrittgeräusche hinter uns. Da stieg die „Panik“ in mir hoch. Ok, Panik ist vielleicht etwas übertrieben, aber ich wollte so kurz vor Ende bei KM 18,5 nicht noch von hinten überholt werden, also besprach ich das kurz mit Sebastian und nahm mir dann vor, die letzten Kilometer allein mit mehr Tempo zu laufen. Bis KM 18,5 war meine Puste absolut in Ordnung, ich konnte noch normal reden und nur bei den schnelle Abschnitten gingen Sätze nicht mehr ganz so flüssig von den Lippen.

Also hieß es ab KM 18,5 mehr Tempo. Ich lief mit einem 5:00er Schnitt weiter, nahm jedoch kurz darauf etwas Tempo heraus, da ich nicht sicher war, weit wir noch zu laufen hatten und ich unter keinen Umständen kurz vor dem Ziel wieder langsam werden wollte. So lief ich mein Tempo weiter, dicht gefolgt von dem Läufer mit hell-blauem Shirt und Laufschuhen mit grüner Sole. In der Grafik sieht man ganz gut, wie ich das Tempo erhöhe:
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Kurz vor dem Ziel musste man noch eine Runde im Stadion laufen und Korbinian, den ich ca. 200m vor dem Abbiegen ins Stadion getroffen habe, begleitete mich noch mit bis kurz vors Stadion. Los Tom, da geht noch mehr. Von wegen, wenn der wüsste 😛

Endlich im Stadion und ich stand vor einer kleinen Problematik. Eigentlich wollte ich den Läufer in Rot ca. 80m vor mir, der etwas langsamer lief, nicht mehr überholen. Ich hatte Angst, dass es darauf hinausläuft, dass ich ihn letztendlich kurz vor dem Ziel überhole und ich bin der Meinung, dass sich sowas absolut nicht gehört. Lieber bin ich einen Platz weiter hinten bei einer sowieso absolut unbedeutenden Platzierungen, als dass ich jemandem seinen Zieleinlauf kaputt mache, nur weil ich ihn kurz vorher überholen muss. Anderseits lief mir immer noch der Läufer in Blau im Nacken und ich wollte auf keinen Fall, dass er uns gleich beide überholt. Also bin ich etwas weiter vorm Ziel noch einmal schneller gelaufen, um vor dem den Läufer in Rot mit genügend Abstand ins Ziel zu laufen, was dann auch geklappt hat – Zum Glück!

Im Ziel ging ich gleich zu Laura und Korbinian, welche dort auf mich gewartet haben. Aber auch nur kurz, weil sofort stehen bleiben nach so einem Lauf ist keine gute Idee, da waren mein Kreislauf und ich uns einig. Also schnell was zu trinken geholt – der warme Tee mit Zucker war der Wahnsinn, den hab ich gebraucht – und mit Basti noch etwas auslaufen, das war wichtig!

Nach ein paar Minuten lief auch Steffi ins Stadion an und Basti hatte tatsächlich noch genügend Energie, um sie die halbe Runde zu begleiten. Sehr schöne Geste fand ich.

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Was ich aber auch fand, war die plötzliche Konfrontation mit der Kälte, Regen gepaar mit komplett nassem Tom. Keine schöne Kombination, ich fing sehr an zu frieren.

Fazit

Ein paar Stunden nach dem Halbmarathon muss ich sagen, dass es wirklich Spaß gemacht hat. Es war deutlich angenehmer als der Triathlon vor ein paar Monaten, was aber auch an den Temperaturen lag – 13 statt 33 Grad. Meine Beine tun zwar weh, aber ich fühle mich nicht wirklich erschöpft.

Danke an Basti und Steffi, dass ihr da mit gelaufen seid, ohne euch hätte ich mich da niemals angemeldet!

Danke an Laura (mein Bebi – hihihi) für den Knutscher zwischendurch (war bestimmt lecker so verschwitzt) und an Korbinian fürs mitlaufen, das hat echt gut getan und kurz abgelenkt von den Qualen der letzten Meter.

Nächstes Jahr steht der Marathon Anfang Herbst in München an, Basti muss den noch vor seinem 30. schaffen und ich denke, das muss einfach gehen!