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Das erste Mal 42,195 Kilometer Laufen am Stück – Mein erster Marathonstart beim Frankfurt Marathon 2019

Ein bisschen Vorgeplänkel

Ein bisschen „Slang“, lange Zeit war ich so cool wie auf dem Foto mit dem Gedanken, den Marathon unter 3:30h finishen zu können. Und dann ist es tatsächlich etwas geworden, fast zumindest.

Ich wusste, dass die Vorbereitung für einen Marathon nicht perfekt war, was nicht am Trainingsinhalt, sondern einfach an den lediglich 5 Wochen spezifischer Vorbereitungszeit lag, die ich, die letzten 2 Wochen Tapering mal ausgenommen, für den Marathon hatte. Das ist eine kurze Zeit und das war auch mit der Grund dafür, dass ich eigentlich nur 4 für mich wirklich lange Läufe von 22, 24, 26 und 28 Kilometern Länge hatte. Während meiner Triathlonsaison hatte ich Wochenumfänge beim Laufen von 25-35 Kilometern und ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass ich die relativ zügige Steigerung auf 55-58 Wochenkilometer verletzungsfrei mit nur wenig Zwicken im Bewegungsapparat hinbekommen habe.

Ich lese ja auch viel und bin mir bewusst, dass quasi alle und nicht nur die 0815 kostenlosen Marathonpläne im Internet sagen, dass man für eine ordentliche Vorbereitung doch besser 12 Wochen Zeit und darin 3-4 Läufe bis zu 35 Km und um die 10 Läufe über 30 Kilometern in den Beinen haben sollte. Gut, davon hatte ich nicht einen einzigen. Das hätte ich auch trainieren können, aber dann hätte ich wohl nach jedem solcher Läufe bereits 70% meines (verletzungsfrei möglichen) Wochenumfangs hinter mir und würde erst einmal 3-4 Tage komplette Erholung brauchen, was wiederum wichtige Trainingszeit kosten würde. Also war das Ziel nicht, um jeden Preis die 30er oder 35er unterzubringen, sondern mich verletzungsfrei an die Startlinie zu stellen. Und das hat in meinen Augen sehr gut geklappt. Ich schreibe das, da einige gefragt haben, warum ich eigentlich keinen einzigen 35er im Training gelaufen bin.

Zur Anreise und Co. möchte ich nicht zu viele Worte verlieren. Die Fahrt war relativ stressfrei und wir haben unterwegs noch meinen Trainer besucht, den ich so das erste Mal persönlich kennengelernt habe! Verdammt schönes Haus, das muss man hier gleich mal loswerden, wirklich! Es war schön, einfach so mal quatschen und seine Meinung über die Dinge hören zu können! Das erste Highlight war das Hotel. Ich hatte das günstige Hotel in Nähe vom Start- und Zielbereich gebucht, 135 Euro die Nacht, und als wir dann nach dem Abholen der Startunterlagen endlich im Hotel ankamen, war ich sehr überrascht. Ich hatte mir das Hotel nicht wirklich vorher angeschaut und dann war das mit das große Highlight vom Wochenende. 5 Sterne, 22-29 Stock im Innside Eurotheum Frankfurt. Eine Aussicht auf die Skyline der Stadt, das kommt dem Slogan des Frankfurter Marathons „Run the Skyline“ schon sehr nahe.

Wir schlenderten abends etwas durch die Fußgängerzone und als wir wieder im Hotelzimmer ankamen, waren wir beide etwas sprachlos. Ich lasse die folgenden Bilder mit dem Ausblick mal für sich sprechen.

Der Wettkampftag

Der nächste Morgen, das nächste Highlight. Frühstücken mit Blick auf den Sonnenaufgang hinter der Stadt, kann ein Tag schöner anfangen? Ja, zumindest mittelfristig, denn keine 30 Minuten später war alles voller Nebel und es regnete schon leicht. Das kann ja was werden. Wir machten uns um 08:40 auf Richtung Messegelände und kamen gegen 09:10 Uhr an. Dann das Übliche, Fotos, Klopause, Verabschieden, Einreihen und Warten.

Der Lauf

Startschuss 10 Uhr, der gesamte Block setzte sich langsam in Bewegung. Und genau 2 Minuten und 43 Sekunden später schaffte auch ich es über die Startlinie. Im Gegensatz zu allen anderen Laufwettkämpfen, bei denen ich bisher war, gab es hier keinen Stau. Es wurde von Anfang an sehr konstant und gleichmäßig gelaufen, dennoch war es extrem eng und voll. Profi müsste man sein, da ist die Welt noch besser:

Bei uns sah es dann schon etwas anders aus:

Mein Plan war, den Pacemakern der Zielzeit 3:29h durchgehend hinterher zu laufen, was bei der Größe des Feldes jedoch nach und nach ein Problem wurde. Ich bin ja doch eher rücksichtsvoll beim Laufen und so bin ich bei jeder Kurve 10m weiter nach hinten durchgereicht worden und musste mich auf den Geraden jedes Mal wieder vorarbeiten. Dazu kamen die Verpflegungsstellen, bei denen die Pacemaker zwar langsamer wurden, man dennoch jedes Mal eine riesige Lücke hatte. Das kostete bestimmt schon einiges an Kraft, jedes Mal wieder vorne ran laufen und dann wieder zurückfallen, wieder vor und zurück und so weiter. Ich merkte nur anhand der anderen, dass das Tempo anscheinend etwas hoch schien, denn auf meine Uhr konnte ich mich nicht verlassen, das angezeigte Tempo war durchgehend falsch – wir liefen laut Uhr die ersten 21 Kilometer in 1:38 statt 1:43. Die anderen redeten teils, dass es etwas flott sei und manche beschwerten sich auch lautstark.

Ich fühlte mich jedoch gut und lief weiter mit. Hier ein kurzer Ausschnitt von mir um die Kilometer 6 herum:

Mein Plan war, das erste Gel ab Km 10 zu nehmen und dann alle 35-40 Minuten ein Weiteres. Das hatte ich im Training getestet und das lief nicht nur im Training sehr gut, sondern auch im Wettkampf. Ich hatte zu keiner Zeit Probleme, die Gels herunter zu bekommen und auch ohne Wasser ging es gut und war nicht zu süß oder klebrig im Mund. Bis Kilometer 12-13 waren wir alle noch recht eng zusammen.

Ab Kilometer 12-13 könnte das Unheil schon langsam wieder seinen Lauf genommen haben. Ich hatte mir vorher nicht genau angeschaut, bei welchen Kilometerstellen genau die Verpflegungsstationen kommen und plötzlich kamen die manchmal schon nach 2-3 und nicht erst nach 5 Kilometern und ich machte mir folgende Gedanken: Trinke ich jetzt was und habe dann ggf. zu viel im Bauch oder trinke ich nichts und habe dann ggf. für längere Zeit nichts, wenn danach nicht bald wieder eine Verpflegungsstation kommt?

Ich entschied mich für die erste Option und trank. Nur 3-4 Schluck jeweils, nicht viel. Das führte ich dann so weiter und trank und nahm Gels und trank. Bei einer Verpflegungsstation entschied ich, erst ganz hinten Wasser zu nehmen und fand mich plötzlich vor den Pacemakern wieder, das muss so bei Kilometer 18-19 gewesen sein. Gut, dann laufe ich eben direkt vor und nicht hinter ihnen. Ich orientierte mich an ein paar Läufern, die auch vorher etwas vor mir liefen und merkte nach einiger Zeit, dass die Pacemaker schon ein Stück weiter hinter uns waren. Ich fragte die Läufer um mich herum, ob wir ggf. zu schnell waren, aber alle bestätigten mir, dass die Pacemaker gerade eher deutlich zu langsam liefen. Gut, dann eben so weiter. Wir passierten die Halbmarathon-Marke in 1:43h und damit etwas 1,5 Minuten früher als geplant. Wie man anhand folgender Grafik sieht, sind wir gerade die ersten 15km schon schneller angelaufen als geplant. Ziel-Pace vom gesamten Marathon war 4:59min/km, es waren dann teilweise 4:51, 4:58 und 4:48 min/km. Dann können wir hintenraus etwas langsamer machen, dachte ich mir so. Und mit diesem Gedanken wurde mir irgendwie auch klar, dass ich doch schon etwas geschafft war. Nicht richtig kaputt, nur doch schon etwas müde.

Eigentlich freute ich mich etwas auf das Stück bis Km 32, was nun folgte. Vor dem Wettkampf haben mein Trainer und ich uns die Strecke noch einmal angeschaut und ich wusste, dass da ein langes gerades Stück kommt. Sowas liegt mir eigentlich, laufe ich doch im Training fast nichts anderes, außer immer geradeaus und zurück. Keine Kurven, nicht hoch und runter, keine Abwechslung, absolutes mentales Reizminimum.

Dann kam die Verpflegungsstelle bei ungefähr 25 Kilometer und hier kam der Anfang vom Ende. Ich nahm mein Gel, ich trank und dann habe ich irgendwie blöd geschluckt, geatmet, ich weiß es nicht. Aber plötzlich hatte ich einen Atemstolperer und das Gefühl, dass mein Herz total schnell schlagen würde. Ein Blick auf die Uhr, Puls in Ordnung. Aber ich wusste ja auch, dass ich nur die Herzfrequenz-Messung am Handgelenk habe, die mit Pulsschwankungen gar nicht klar kommt und nicht halb so genau ist wie der Brustgurt. Ich lief ca. 300-400 Meter weiter und wurde total kurzatmig. Ich entschied mich, die 3:30h Gruppe ziehen zu lassen, die in diesen wenigen hundert Metern wieder aufgelaufen war und blieb stehen. Das fiel mir absolut nicht leicht, aber ich hatte gerade andere Sorgen. Ich blieb also stehen und fühlte an meine Brust und mein Herz schlug wirklich wahnsinnig schnell. Gut, erst einmal beruhigen. Ich machte ein paar Hust- und Beuge-Übungen und dann merkte ich noch kurzer Zeit, dass man Puls wieder regulär ging. Ein Hoch auf die vielen Dokus und das viele Lesen über jeden Quatsch, auch über Herzrhythmus und so weiter.

Ich lief weiter und die Gruppe war weg. Konnte ich die Pacemaker noch am Horizont sehen? Nein, verdammt! Also lief ich zügig los und versuchte, die entstandene Lücke wieder zuzulaufen. Ich fühlte mich gut und von der Atmung her lief ich wohl so einen 4:25-4:35min/km Pace. Das versuchte ich gefühlt 3 Kilometer lang, bis sich die Gewissheit in mir breit machte, dass ich die Pacemaker nicht mehr einholen würde. Ich fing an zu rechnen und merkte, dass es ein absoluter Quatsch war, überhaupt zu denken, man könne 2-3 Minuten überhaupt so schnell wieder zulaufen. Das wäre schon auf den übrigen 14-15 Kilometern schwer geworden, auf den 3 Kilometern also beinahe unmöglich.

Und ich ergab mich meinem Schicksal, dann sollte es eben keine Marathonzeit unter 3:30h werden. Traurig war ich darüber tatsächlich, denn ich hatte mich mental vollkommen darauf eingestellt, dass es wieder so werden würde wie beim Halbmarathon München vor 2 Jahren, wo ich die Sub 1:45 versucht und es auch geschafft habe. Und das Alles mit unendlich viel Leid und Schmerz auf den letzten Kilometern. Und ich war wirklich bereit, mir das beim Marathon hinter den Pacemakern wieder anzutun. Dranbleiben, egal was passiert. Egal wie sehr es wehtut.

Blöd nur, wenn dann niemand mehr zum Dranbleiben da ist. Und so lief ich bis zur nächsten Verpflegungsstation und machte das erste Mal eine Gehpause beim Trinken. Und ich trank, zwar nicht so komplett geisteskrank und gestört wie in Prag, aber einen randvollen Becher genehmigte ich mir dann schon jeweils. So ging es nun weiter von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Zwischen den Stationen blieb ich zu keiner Zeit stehen oder fing an zu gehen. Das hört sich zwar sehr kitschig an, aber ich hatte bestimmt 100 Mal Arne Dyck (von Triathlon-Szene.de) seine Worte im Ohr „Jedes noch so langsame Joggen ist deutlich schneller als gehen, also lauf so langsam wie du magst, nur fang nicht an zu gehen“. Und so lief ich vor mich hin und es ging mir richtig dreckig. Die Beine hatten irgendwie keine Kraft mehr, ich bekam schon wieder Bauchschmerzen vom vielen Trinken und konnte wieder einmal nicht aufhören und einfach eine Verpflegungsstelle auslassen.

So schleppte ich mich weiter und das konnte man sogar schön im Fernsehen bestaunen (bei 2:47:42) – rote Hose, blaues Tanktop:

Ein weiterer mentaler Tiefpunkt kam, als wir wieder in der Stadt waren. Da kamen mir auf einer Gerade nämlich die 3:14h Pacemaker entgegen und mir war klar, dass es dann eben noch gute 20-25 Minuten sein würden, bis ich erst einmal da drüben auf der anderen Straßenseite sein würde. Aber gut, was solls.

Kilometer 35, die erste Verpflegungsstelle mit Cola, ich trank 2 Becher und zur großen Freude gluckerte nichts im Bauch und ich fing wirklich innerhalb von 1-2 Minuten an, mich wieder besser zu fühlen. Verrückt, was so viel Zucker im Blut anrichten kann. Ich lief wieder etwas zügiger, auch wenn ich nicht plötzlich wieder mehr Kraft hatte. Es war irgendwie viel mehr eine mentale Sache, ich fühlte mich im Kopf nicht mehr so kaputt. Und so lief ich weiter und dachte an die Worte von meinem Trainer: Wenn du dann endlich wieder in der Stadt bist mit den ganzen Leuten, dann geht es ganz schnell vorbei. Das hatte ich gehofft, nur leider waren tatsächlich an vielen Stellen kaum noch Zuschauer, denn mittlerweile regnete es ganz ordentlich.

Als ich das 41 Kilometer Schild passierte, war es wie bei jedem anderen Lauf auch. Und zwar, dass der letzte Kilometer bei mir immer der Schlimmste ist. Hier verlassen mich gefühlt, also rein vom Kopf her, immer alle Kräfte und es zieht sich immer ewig. Doch dann kam die Abzweigung nach links in die Festhalle und ich wusste, jetzt ist es gleich vorbei. Ich drehte mich noch einmal kurz um, weil ich wie immer Angst hatte, dass es einen Zielsprint geben würde. Was für ein Blödsinn, dachte ich mir nur einen Augenblick später, hier geht es um nichts und ich möchte einfach nur einen schönen Zieleinlauf haben. Und so lief ich tatsächlich in die Halle, blickte mich um, versuchte zu lächeln und zu strahlen und lief so locker wie möglich nach genau 3 Stunden, 37 Minuten und 32 Sekunden über die Ziellinie. Mein Fazit? Folgt unten.

Fazit

Auf der Heimfahrt hatte ich viel Zeit, um mir so meine Gedanken zu machen. Bin ich zufrieden mit meiner Leistung? Was ist passiert? Was hätte ich besser machen können? Ist das der richtige Weg, dein ich gehen möchte?

Die wichtigste Antwort vorab: Ja, ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Je mehr ich so darüber nachdenke und mich nicht nur mit meinen Hochleistungssport-Idolen auf Strava vergleiche, umso zufriedener bin ich mit meiner Leistung, gerade beim Marathondebut. Klar, ich bin kein Sportanfänger mehr und trainiere doch schon ganz ordentlich, aber beim ersten Marathon kann so viel passieren und es ist halt doch etwas ganz anderes als einfach nur ein etwas weiterer langer Sonntagslauf. Denn das war so das Mindset, mit dem ich an den Marathon herangegangen bin. Ich habe mich dadurch nicht verrückt gemacht vorher, aber ggf. war es doch etwas zu wenig Respekt vor dem Marathon.

Die Fehler, die ich gemacht hätte, sind zum großen Teil vermeidbar gewesen. Mein Ausfall bei Kilometer 25, da habe ich keinen Einfluss drauf. Wohl aber auf die Entscheidungen, die ich daraufhin getroffen habe. War es nicht von Anfang der „Aufholjagd“ an klar, dass ich bei diesem Versuch so viel Energie verbrenne, dass ich es auf jeden Fall später noch bereuen werde? Definitiv war es das. Und ist mir nicht eigentlich auch klar, dass ich nicht verdursten werde, schon gar nicht bei 10 Grad und Regen, wenn ich mal 30 Minuten nichts trinke und mein Bauch eh voll ist? Auch das muss ich endlich in meinen Kopf reinbekommen. Das hätte mir nämlich nicht nur das Stechen im Magen erspart, sondern insbesondere die Verlockung, Gehpausen bei den Verpflegungsstellen einzulegen. Denn die haben mir in Summe einiges an Zeit gekostet.

Mein Trainer meinte, dass es so aussah, als würde ich den Einbruch quasi gar nicht abfangen können. Aber war dem so? Da meine GPS Aufzeichnung Mist ist, getreu dem Motto „wer misst, misst Mist“, ist die Schrittfrequenz ein sehr guter Indikator, komplett unabhängig von GPS-Empfang und der damit verbundenen Strecke oder berechneten Geschwindigkeit.

In dieser Grafik sieht man sämtliche Gehpausen bei den Verpflegungsstationen, bei der zweiten und vierten Gehpause bin ich von Anfang der Verpflegungsstation zum Ende gejoggt und dort dann zum trnken geblieben, weil es Cola bzw. Tee erst weiter hinten oder auch mal gar nicht gab. Dazu einmal die Splitzeiten der zweiten Hälfte.

Wenn man die Zeiten oben mit den Gehpausen anschaut, so habe ich bei den 3. Verpflegungsstellen am Anfang etwas über 3 Minuten liegen gelassen. Bei den restlichen waren es dann sogar noch etwas mehr in Summe. Das zeigt mir, dass ich bis auf die Verpflegungsstellen zwar langsamer, aber dennoch relativ konstant mit 5:10-5:20er Pace durchgelaufen bin und keinen „Einbruch“ im Sinne von plötzlich 1-2 Minuten langsamer auf den Kilometer hatte. Einen Einbruch hatte ich an sich aber sehr wohl, denn was wäre gewesen, wenn ich bei den Verpflegungsstellen keine Kaffeerunde eröffnet hätte, sondern da durchgelaufen wäre? Hätte ich das Tempo dennoch konstant halten können oder wäre ich hier noch einmal deutlich langsamer geworden?

Und nun zur letzten Frage: Ist das der richtige Weg, den ich gehen möchte? Das habe ich mir schon in Prag bei der Mitteldistanz gedacht und heute beim Marathon irgendwie wieder sehr. Bin ich froh, dass ich den Marathon geschafft habe? Absolut. Aber ich bin nicht euphorisch und glücklich und auch nicht mit Tränen überströmt und Hände in die Luft haltend über die Ziellinie gelaufen. Ggf. lag das daran, dass es zumindest in meiner Sicht nicht ums Ankommen ging, sondern um das Wie beim Ankommen. Und ich war einfach froh, dass es vorbei war. Bei meinem Halbmarathon vor 7 Wochen mit neuer Bestzeit, da habe ich mich auch unmittelbar danach riesig gefreut und war wahnsinnig glücklich. Aber jetzt beim Marathon bin ich mir irgendwie unsicher geworden, ob so lange Sachen wirklich meins sind. Ich hatte gerade zu Anfang dieser Saison extrem viel Spaß an Sprint- und Kurzdistanzen oder an kurzen und knackigen Lauf-Events gefunden, weil man da nicht nur ums Überleben kämpft, sondern auch etwas mit der Leistung spielen kann, hier und da etwas anziehen und so, das hatte ich bisher bei der Mitteldistanz und auch beim Marathon eben nicht. Klar, mir fehlt einfach die Fitness dazu, um dort auch Ähnliches zu haben, nur bekommt ein Agegrouper jemals so eine Fitness auf diesen ganz langen Sachen? Das stimmt mich etwas nachdenklich. Auch weil ich mir inzwischen nicht mehr sicher bin über „Königsdisziplin“ des Laufens (Marathon) oder des Triathlons (Langdistanz). Ist ein 4h Marathon etwa besser als ein 10km Lauf in 35 Minuten oder hat nicht beides komplett unabhängig voneinander seinen Reiz und es ist nun an mir, zu überlegen, was mir als Hobby einfach mehr Spaß macht.